Noch nicht so weltberühmt wie Madame Tussauds, dafür aber ein Reeperbahn- und Hamburg-Original: Das Panoptikum am Spielbudenplatz ist Deutschlands ältestes und wohl auch größtes Wachsfigurenkabinett. Gegründet wurde es bereits 1879, als die Reeperbahn noch längst nicht die klassische Vergnügungsmeile war, wie wir sie heute kennen. Neben den Standort am Spielbudenplatz blieb auch immer die Betreiber-Familie die gleiche, mittlerweile wird das Wachsfigurenkabinett von der Familie Faerber in der vierten Generation betrieben.
Mehr als 120 Wachsfiguren
Gezeigt werden – Überraschung! – im Wachsfigurenkabinett hauptsächlich Wachsfiguren von lebenden und toten Promis. Darunter Weltstars wie Lady Di, Papst Bendikt, Robbie Williams, imaginäre Figuren wie Harry Potter, Politiker wie Angela Merkel, Genies wie Albert Einstein und jede Menge Menschen mit Hamburg- oder Reeperbahn-Bezug, von den Beatles über Uwe Seeler bis hin zu Hans Albers und Freddy Quinn.
Karl Lagerfeld auf der Reeperbahn
Die Sammlung wird jedes Jahr um weitere Wachsfiguren erweitert, der jüngste Zugang ist Karl Lagerfeld – schließlich ist der Modezar in Hamburg geboren und zum Gymnasium gegangen, bevor es ihn nach Paris zog. Dass das Kabinett immer nur schrittweise erweitert wird, hat einen einfachen Grund. Die Herstellung der Figuren ist enorm arbeitsaufwändig, fast genau ein Jahr arbeitete die Bildhauerin Saskia Ruth samt Team an Karl Lagerfeld – schließlich ist Kleidung und Frisur bei einem Modezar ja nicht gerade unwichtig.
Wechselvolle Geschichte
Da viele Wachsfiguren mittlerweile selbst Museumsstücke sind, kann man im Panoptikum die Geschichte der Wachsfiguren richtig gut nachvollziehen – die Sammlung ist über Jahrzehnte aus Handarbeit entstanden, statt auf billige Repliken und Massenanfertigung zu setzen. Die erste große Zeit erlebte das Wachsfigurenkabinett (und die Vergügungsmeile Reeperbahn) in der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg, damals umfasste das Panoptikum mehr als 300 Figuren! Da Wachs, Bomben und Feuer aber eine denkbar unglückliche Kombination darstellen, blieb nach dem Krieg nur sehr wenig von der großen Sammlung über – mit nur noch 28 Figuren wagte die Familie einen Neubeginn.
Das derzeitige Gebäude am Spielbudenplatz neben dem Operettenhaus wurde zu Beginn der 60’er Jahre errichtet, als die Reeperbahn einen neuen Aufschwung als Vergnügungsmeile feierte. Seitdem wurde das Gebäude mehrmals erneuert und renoviert, hat dabei aber immer die ursprüngliche Gestaltung und Fassade beibehalten – ein echtes Stück Reeperbahn halt!