Die „coolste Frau des Rockbiz“ (so die britische Presse) kommt nach Hamburg: Am 16. November tritt Beth Ditto mit ihren beiden Kompagnons von Gossip in der Hamburger Fabrik auf. Im Gepäck hat das amerikanische Trio natürlich das 2012’er Erfolgsalbum „A Joyful Noise“, aber Fans der Band aus dem doch eher beschaulichen Portland können sich auch auf Songs ihrer alten Alben einstellen – mit ein wenig Glück spielt Gossip auch das immer wieder geniale „Heavy Cross“ von ihrem Durchbruchsalbum „Music For Men“. Neben dem Auftritt in der Fabrik in Hamburg tritt das Trio noch zwischen dem 12. und 28. November in Frankfurt, Düsseldorf, Berlin, München, Leipzig und Stuttgart auf.
96 Wochen in den Charts
Mit „Heavy Cross“ gelang Gossip – die sich früher The Gossip nannten – ein abslouter Dauerbrenner in den deutschen Charts. Insgesamt 96 Wochen (das sind fast zwei Jahre!) stand das Album in der Top 100 und verdrängte damit Wolfgang Petrys „Die längste Single der Welt“ aus der Bestenliste, bis heute standen nur DJ Ötzi & Nik P. mit „Ein Stern…(der deinen Namen trägt)“ jemals länger in den Charts! Die lange Verweildauer lässt sich relativ leicht erklären: Vor „Music For Men“ waren Gossip in Deutschland noch total unbekannt, das Album und der Song „Heavy Cross“ waren hierzulande ihr Durchbruch, der aber nicht von 0 auf 1, sondern Stück für Stück erfolgte.
Entsprechend reichte es für „Music For Men“ auch nur für Platz 10 in den Charts, was sich aber mit dem neuen Album „A Joyful Noise“ schlagartig geändert hat, da war – verdientermaßen! – Platz 2 drin, in der Schweiz sogar Platz 1! Überhaupt ist „A Joyful Noise“ ein ziemlich gelungenes Album, neben Hits wie „Perfect World“ oder „Move in the Right Direction“ verfügt das Album über Songs, die man immer wieder hören kann (und will), der spezielle Sound von Gossip, diese Mischung straighter Independent-Musik und einem eklektischen Genre-Mix langweilt einfach nicht, man kann sich nur sehr, sehr schwer an der Band überhören.
Angenehm anders
Gossip passen nicht so wirklich in eine Musikwelt, in der mehr und mehr Bands den Eindruck erwecken, sie wären nach Marketing-Gesichtspunkten gecastet worden – und in der Sängerinnen aussehen, als wäre das Entscheidende die Beinlänge und der Bauch- und Brustumfang, und nicht ihre Stimme. Gossip sind einfach radikal anders. Das gängige Schönheitsideal geht ihnen am -ihr-wisst-schon-was vorbei, sie machen Musik, die vorher nicht auf Massentauglichkeit geprüft wurde, sie ziehen ihr Ding radikal durch – und werden genau dafür geliebt. Frontfrau Beth Ditto ist einfach eine Nummer für sich, die kein Wort vor den Mund nimmt, nur weil es ihr vielleicht irgendwann mal vorgehalten wird. Auch (und gerade) vor politischen Themen machen sie nicht halt, sie setzen sich in ihren Text und mit ihrer mittlerweile enormen Bekanntheit für die Schwulen- und Lesebenbewegung und andere Minderheiten ein. Geschadet hat das Engagement Gossip nie, irgendwie hat es die Band dabei sogar geschafft, zu einer einmaligen Mischung aus Musik, Kunst, Pop und Politikzu werden – und das mit einer gewaltigen Portion Authentizität! Überzeugen kann man sich davon in Hamburg, das Konzert steigt am 16. November in der Fabrik!