Eine traurige Nachricht für Hamburg und die Reeperbahn: Am 30. Juni schließt die BEATLEMANIA auf der Reeperbahn ihre Türen. Und zwar für immer, Hoffnung auf eine Rettung der beliebten Touristen-Attraktion auf dem Kiez gibt es wohl nicht. Der Grund für diese für viele überraschende Nachricht ist wie so banal wie einfach, die Kosten der aufwendigen Beatles-Ausstellung übertrafen trotz großem Zuschauerzuspruch die Einnahmen.
Beatles, Beatles, Beatles
Kein anderer Ort in Hamburg steht so sehr für die Beatles wie die Reeperbahn. Hier starteten die Liverpooler Pilzköpfe ihre beispiellose Karriere, die älteren Reeperbahn-Haudegen kommen noch heute ins Schwärmen, wenn sie von den legendären Auftritten der Beatles im Indra Club (einer Strip-Bar), dem Kaiserkeller und natürlich dem Star Club erzählen. Ein Denkmal wurde ihnen durch die Stadt mit dem Beatles-Platz auf der Reeperbahn gesetzt, den Machern der BEATLEMANIA ging das aber nicht weit genug, weshalb sie sich zu einem vollkommen privat finanzierten Museum entschlossen – was sich jetzt leider als Fehler herausgestellt hat.
BEATLEMANIA
Der Anspruch der BEATLEMANIA-Macher war von Anfang an hoch. Ohne (!) öffentliche Gelder öffneten sie am 29. Mai 2009 mitten auf dem Kiez in direkter Nähe des Beatles-Platzes die Türen der Ausstellung. Übernommen wurde dafür das ehemalige Erotic Art Museum auf der Reeperbahn, die Besucher der BEATLEMANIA konnten auf insgesamt fünf Etagen Zeitreisen in die große Zeit der Beatles unternehmen. Die rund 1.300 Quadratmeter große Ausstellungsfläche hatte mit dem ersten Tag schon viel zu bieten: Außergewöhnliche, zum Teil noch nie ausgestellte Originalexponate mitsamt aufwändiger und unkonventioneller Präsentation der Beatles-Bandgeschichte, von den Hamburger Tagen bis zu ihrer Auflösung. Elf verschiedene Themen-Räume entführten die Besucher in die Geschichte und das Wirken der wohl berühmtesten Reeperbahn-Stars.
Ende mit Schrecken
Der Zuspruch von Hamburgern und von Reeperbahn-Touristen war alles andere als klein, insgesamt haben seit Mai 2009 mehr als 150.000 Besucher die BEATLEMANIA besichtigt. Das Problem: Die Ausstellung ist so aufwendig, dass ohne öffentliche Gelder, auf die die Macher verzichtet haben, selbst 150.000 Besucher nicht reichen, um die Kosten zu decken. Der BEATLEMANIA-Geschäftsführer Folkert Koopmans fasst die Gründe für das Scheitern mit folgenden Worten zusammen: „Wir sind im Mai 2009 voller Enthusiasmus und mit viel Herzblut angetreten, um nach dem Beatles-Platz mit BEATLEMANIA den nächsten und längst fälligen Schritt einer dauerhaften Würdigung der Beatles in der Stadt, die prägend für ihren Stil und ihren Erfolg war, zu gehen. Auf eine Art und Weise, die bunt, vielseitig, unkonventionell, lebendig, informativ und interaktiv – kurz: einzigartig – sein sollte. Heute müssen wir erkennen, dass trotz des durchgängig positiven Feedbacks unserer Besucher und der Medien, das Interesse an den Beatles in der Stadt, von der John Lennon sagt, dass er in ihr erwachsen geworden ist, nicht so groß ist, wie wir erhofft hatten.“
Eine traurige Nachricht, Reeperbahn und Hamburg sind damit um eine Attraktion ärmer. Aber an einem kann auch das Aus der BEATLEMANIA nichts ändern: Beatles und Reeperbahn, das ist eine (Liebes)Geschichte, die nie vergessen wird!