Das wahrscheinlich wichtigste Jubiläum 2012 auf der Reeperbahn: Der Star-Club wäre in diesem Jahr fünfzig geworden. Der Musikclub bestand zwar nur für gut sieben Jahre – vom 13. April 1962 bis 31.12.1969 – aber in dieser Zeit war er der angesagteste Laden Deutschlands, wenn nicht sogar Europas. Alle Musiker und Bands, die damals Rang und Namen hatten, ließen sich einen Reeperbahn-Abstecher mit Auftritt im Star-Club nicht nehmen. Unter anderem haben Jimi Hendrix, Black Sabbath, The Searchers, The Undertakers, Chuck Berry, Jerry Lee Lewis, Gerry and the Pacemakers, Cream, Ray Charles und Fats Domino im Star-Club gespielt. Und natürlich – mit der Band wird der Namen Star-Club wohl für immer verbunden bleiben – die Beatles.
Bye, bye Nachkriegszeit
Dass der Star-Club auf der Großen Freiheit so dermaßen durchstarten würde, haben sich die Betreiber in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Vor dem Musikclub befand sich ein Kino in dem Gebäude, das für den Star-Club nur notdürftig umgebaut wurde. Dem Star-Club haftete deshalb immer der Charme des Provisoriums an, was den damaligen Eigentümer Manfred Weissleder und den Star-Club-Geschäftsführer Horst Fascher nie wirklich störte.
Der Star-Club war so etwas wie der Gegenentwurf zur muffigen Nachkriegszeit, der Musikclub wirkte wie ein Magnet auf die Jugend, die mehr vom Leben wollte, als das miefige Deutschland Anfang der 60’er zu bieten hatte. Und der Name Star-Club wurde schnell Programm: Hier traten die Stars der Rock- und Beat-Ära auf, vor denen die Elterngeneration immer gewarnt hatte. Im Star-Club konnte die Rebellion gegen die Langweiligkeit des Alltags gelebt werden, der Musikclub in der Großen Freiheit war ein popkulturelles Manifest, und das schon lange bevor der Begriff Popkultur überhaupt erst entstanden ist.
Beatles
Und die Macher haben von Anfang an den richtigen Riecher gehabt: Gleich zur Eröffnung zogen sie die Beatles an Land, die 1962 ihren Durchbruch erlebten. Und zwar nicht für ein oder zwei Konzerte, sondern gleich für drei Gastspiele, bei denen die Beatles jeden Abend auf der Bühne standen. Und von da an hatte der Star-Club seinen Ruf weg: Hier spielen entweder die Stars oder die kommenden Stars, der Star-Club entwickelte sich zu einem Tempel der Rock- und Beat-Ära.
50th Anniversary-Party
Nachdem der Star-Club 1969 geschlossen wurde, zog das Salambo (eine etwas freizügigere Reeperbahn-Institution vergangener Jahre) in das Gebäude, das Ende der 80’er Jahre schließlich nach einem Brand abgerissen werden musste. Heute erinnert vor Ort nur noch eine Gedenktafel an Hamburgs legendären Club. Aber pünktlich zum Jubiläum – also am 13. April 2012 – lässt der ehemaligen Star-Club-Geschäftsführer Horst Fascher den Club für eine Nacht wiederauferstehen. Für die 50th Anniversary-Party, die in der Großen Freiheit 36 stattfindet, hat Fascher etliche alte Freunde aus Rock- und Beat-Ära eingeladen – den Termin sollte sich definitiv jeder Hamburg- und Reeperbahn-Freund rot im Kalender markieren!