Was wird aus dem Molotow?

Redakteur 5. März 2012 0

Der Streit um die Esso-Häuser (RADIO Reeperbahn berichtete) auf der Reeperbahn schwelt jetzt schon weit länger als ein Jahr, und ein Ende ist immer noch nicht abzusehen. Der Besitzer, die Bayerische Hausbau, hat zwar Anfang Februar den Dialog mit den Anwohnern aufgekündigt und mitgeteilt, dass der Entschluss zum Abriss der Häuser endgültig sei – die letzte Messe ist dort aber sicher noch nicht gelesen, zu groß ist der Wiederstand von Anwohnern und Teilen der Hamburger Politik.

Reeperbahn und Hamburg würden legendären Club verlieren

Am stärksten macht von den Anwohnern derzeit das legendäre Molotow von sich reden. Der Musikclub am Spielbudenplatz wäre vom Abriss zu 100% betroffen, da der Laden seit seiner Gründung 1990 in eben jenen Esso-Häusern residiert – eine andere Location für den Club ist kaum vorstellbar. Genauso sieht es auch Betreiber Andi Schmidt, der herzlich wenig auf Versprechen des Investors gibt, später in den fertiggestellten Neubau ziehen zu dürfen. Schmidt kann sich die Reeperbahn-Institution Molotow einfach nicht in einem neuen, sauberen, aalglatten Gebäude vorstellen; implizit hört man aus den Stellungnahmen heraus, dass das Ende des Gebäudes wohl auch das Ende des Molotows nach sich ziehen würde – die Reeperbahn und Hamburg wären damit um einen legendären Club ärmer.

Molotow Must Stay

Logo der Facebook-Seite Molotow Must Stay

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Aber noch zeigt sich das Molotow kämpferisch; die Facebook-Seite Molotow Must Stay hat mittlerweile mehr als 4.750 Fans, außerdem hat sich der Reeperbahn-Club jetzt auch mit einem offenen Brief zu Wort gemeldet, dort heißt es unter anderem: „Mit Entsetzen erfuhren wir vom Molotow in der letzten Woche, dass unser Club abgerissen werden soll. Das Molotow befindet sich seit über 20 Jahren in dem als „Esso-Häuser“ bekannten Gebäudekomplex am Ende der Hamburger Reeperbahn. Unsere Bühne, auf der Mando Diao, The Black Keys, The White Stripes oder auch Mumford & Sons ihren ersten Hamburg Auftritt hatten, ist längst weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Doch ebenso wie der legendäre Star Club ist das Molotow nichts was man woanders einfach wieder aufbauen könnte.“

Schickimicki-Vampire

Der offene Brief endet schließlich mit einem Zitat von Udo-Lindenberg („Sie zerkloppen Stein für Stein von unserer alten Heimat für die aufgeblasenen Schickimicki-Vampire. Sie zerstören den echten Rock ’n’ Roll in dieser Stadt“) und der Forderung „Das Molotow muss bleiben“ – Worte, denen RADIO Reeperbahn nichts mehr hinzufügen kann, schließlich ist die Reeperbahn ohne Molotow einfach nicht mehr dasselbe. 

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