Darauf hat manch eine(r) fünfzehn Jahre gewartet. Take That sind zurück. Und zwar „richtig“ zurück, mit Robbie Williams. Und sie spielen in Hamburg. In der Imtech Arena. Vor zehntausenden Zuschauern.
DIE Boyband der 90er
Take That waren in den neunziger Jahren nicht „eine“ Boyband, sie waren „die“ Boyband schlechthin. Selbst die Backstreet Boys, New Kids on the Block oder die Spätstarter von NSYNC konnten Robbie & Co. nicht das Wasser reichen. Es kann sein, dass andere Bands mehr Alben verkauft haben – bei keiner anderen Band sind mehr Mädchen bei Konzerten in Ohnmacht gefallen. Sie wurden angehimmelt und vergöttert wie die Beatles oder Elvis (in seinen guten Jahren). Von 1993 bis 1995 gab es kaum Mädchenzimmer, in dem kein Poster von Take That hing. Sie haben nicht nur ihre englische Heimat, sondern ganz Europa und weite Teile der Welt in ihren Bann gezogen, und beileibe nicht nur das schöne Geschlecht. Es gab nicht wenige „harte Kerle“, die Take That heimlich gehört haben – auch wenn sie es niemals zugegeben haben.
Die (UK-)Chartstümer
Die Gründung als Take That verdanken Gary Barlow, Howard Donald, Jason Orange, Mark Owen und Robbie Williamsdem Musik-Manager Nigel Martin Smith. Er hat die Band 1990 zusammengestellt – die Geschichten über die Gründung (bzw. das Casting) variieren je nach Erzähler erheblich. Bereits ihr erstes Album „Take That & Party“ von 1992 war in den englischen Charts ziemlich erfolgreich, der riesige Erfolg setzte aber erst mit dem Nachfolger Everything Changes ein. Die Singleauskopplungen Pray, Relight My Fire, Babe und Everything Changes schafften es jeweils bis auf den ersten Platz der UK-Charts, danach brachen dann alle Dämme. Das Album Nobody Else von 1995 stand in fast allen Charts Europas auf Platz 1, die Singleauskopplung Back for Good wurde im Radio rauf und runter gespielt.
Trennung und Reunion von Take That
Die Trennung von Take That verlief in Raten, als erstes verließ Robbie Williams am 17. Juli 1995 Take That, der Rest der Band löste sich Anfang 1996 auf. Für die Trennung gab es viele Gründe: Streitigkeiten mit dem Management, Streitigkeiten innerhalb der Band, verletzte Eitelkeiten und die üblichen Drogen- und Alkoholexzesse. Letztendlich war es vielen Fans auch egal, was den Ausschlag gab, sie waren am Boden zerstört. Für viele Mädchen war es so, als wäre die erste richtige Liebesbeziehung kaputt gegangen. Nach der Trennung ging es für Robbie Williams noch steiler hinauf, trotz – oder wegen – seiner ganzen Skandale verkaufte er Millionen Platten, zeitweise war er der berühmteste Brite nach der Queen. Die Reunion von Take That verlief wie die Trennung, nur andersrum: Als erstes rafften sich Gary Barlow, Howard Donald, Jason Orange und Mark Owen zu einer Wiedervereinigung auf, 2006 starteten sie ihre erste Tour unter dem alten Bandnamen. Robbie Williams erklärte dann Mitte 2010, dass er auch zurück zu Take That will. Ende 2010 erschien Progress, das erste gemeinsame Album seit 15 Jahren.
Am 22. Juli ist es dann soweit: Im Rahmen ihrer Welttournee geben Take That in der Hamburger Imtech Arena eines von drei Deutschland-Gastspielen. Kurzzeitig machte sich Angst in Hamburg breit, dass sie es doch nicht schaffen werden, da das Konzert in Kopenhagen – zum ersten Mal in der Geschichte von Take That – abgesagt werden musste. Letztendlich wurde die Absage jedoch durch eine Lebensmittelvergiftung bei Robbie (wem sonst?!) verursacht, die schon längst wieder überwunden ist. Dem ersten Auftritt in Hamburg seit 15 Jahren steht also nichts mehr im Weg!