Noch gut 10 Tage, und der Knotenpunkt des Hamburger Handels wird für einen Tag lahmgelegt. Denn dann übernimmt das Portland Open Air 2012 beim Großmarktgelände das Ruder. Und dabei gibt es am 25. August vornehmlich was auf die Ohren. Neben den Hamburger Lokalhelden von Deichkind treten die kanadische Electroclash-Queen Peaches, die Audiolith-Kracher Supershirt und der Berliner DJ Alle Farben das Gelände am Hafen zum Beben bringen. Präsentiert wird das Festival, das dieses Jahr erstmalig (und in Zukunft hoffentlich jedes Jahr) stattfindet, vom Uebel & Gefährlich, einem der angesagtesten Clubs im Reeperbahn-Umfeld.
Peaches
Deichkind sind nicht nur leider geil, sie sind auch so bekannt, dass sie mit Sicherheit für ein ausverkauftes Festival sorgen werden – so wie immer, wenn die Jungs in Hamburg auftreten. Über Peaches lässt sich das in Deutschland leider noch nicht sagen, obwohl die Dame zu den experimentierfreudigsten Musikern Kanadas gehört. Gerne als „Electroclash-Queen“ bezeichnet, zieht Peaches ziemlich extravagante, provokativen Auftritte ab, bei denen sie den Jungs von Deichkind in nichts nachsteht. Ihre Bühnenshows, eine Mischung aus Punk-Konzert und Sexshow, ist so etwas wie das Maß aller Dinge bei der Electroclash-Bewegung, die Dame arbeitete sogar schon mit etablierten Künstlern wie Daft Punk, The B52’s, Le Tigre, Iggy Pop und Gonzales zusammen. Beim Portland Open Air schlägt sie mit ihrem neuen Projekt Peaches – DJ/MC Extravaganza zudem erstmalig in Hamburg auf.
Supershirt
Nicht weniger dezent sind Supershirt. Die Audiolith-Kracher sind laut, clever und mit einem bisweilen arg brachialen Humor ausgestattet, der eigentlich eine Alterbeschränkung bräuchte. Die drei gebürtigen Rostocker Timo Katze, Faxe System und Tim Brenner mischen auf ihren Platten Indie, HipHop und Elektro zu einem Gebräu, das sie, um der Katalogisierung zu entgehen, „Alkopop“ nennen. Eine ziemlich geile Live-Performance, die man auch in Hamburg nicht alle Tage zu sehen bekommt – auch wenn so mancher Reeperbahn-Laden durchaus eine Altersbeschränkung hat!
Kunst
Umrahmt wird das Programm – da haben sich die Veranstaler vermutlich durch das Dockville in Wilhelmsburg inspirieren lassen – durch die Portland Kunst Reederei 2012. Zehn hanseatische Künstler treffen nach Angaben der Festival-Veranstalter auf einander, um für einen Tag den Hamburger Umschlagplatz für Gemüse, Obst und Blumen aus seiner gewohnten Form zu reißen und durch Skulpturen, Malerei und Performance ersetzen.
Einem abgefahrenen Festival-Tag steht also nichts im Weg, und das auf dem Gelände des Großmarkts, mit Blick auf Elbe, Schiffe, Kräne und Brücken!