Eines der markantesten Gebäude auf der Reeperbahn wechselt den Besitzer, und kaum jemand wird etwas davon mitkriegen: Die Stadt Hamburg verkauft das TUI-Operettenhaus am Spielbudenplatz an Stage Entertainment Germany. Viel ändern – abgesehen davon, dass die Stadt sich über einen warmen Geldregen freuen darf – wird sich damit nicht, denn Stage Entertainment ist schon seit Jahren Mieter des Hamburger Traditionshauses an der Reeperbahn. Seit 2002 genau genommen, denn in dem Jahr hat Stage Entertainment die insolvente Stella Entertainment AG übernommen, die zuvor im Operettenhaus „Cats“, „Fosse – die Show“ und „Oh, what a Night“ gezeigt hat.
Umfangreiche Vertragszusätze

Operettenhaus Hamburg 2005, damals noch mit Werbung für das Erfolgsmusical "Mamma Mia!" Foto:Ingo Drzewiecki
Über die Höhe des Kaufpreises wurde zwischen beiden Parteien Stillschweigen vereinbart, in der Presse ist jedoch von einer Summe von rund sieben Millionen Euro die Rede. Beide Parteien sehen in dem Deal eine Stärkung des Hamburger Musicalstandorts; Befürchtungen, dass aus dem Traditionshaus ein Spekulationsobjekt werden würde, konnten durch umfangreiche Vertragszusätze ausgeräumt werden. So sieht der Kaufvertrag beispielsweise umfangreiche Mitsprache- und Gestaltungsrechte im Hinblick auf die Ausnutzung des Objektes und die Gestaltung der Außenfassade vor.
Hamburg und Stage Entertainment
Im Operettenhaus hat Stage Entertainment von 2002 bis 2007 das Erfolgsmusical „Mamma Mia!“ gezeigt, von 2007 bis 2010 folgte dann „Ich war noch niemals in New York“. Seit 2010 bringt Stage Entertainment „Sister Act – ein himmlisches Musical“ auf die Bühne. Neben dem Operettenhaus auf der Reeperbahn betreibt Stage Entertainment in Hamburg noch das Theater im Hafen und die Neue Flora, zudem wurde gerade der Grundstein für ein viertes Gebäude direkt neben dem Theater im Hafen gesetzt – Hamburg und Stage Entertainment passt anscheinend mehr als gut zusammen.
Sister Act – ein himmlisches Musical
Das momentan laufende Musical Sister Act hat sich zu einem wahren Kassenschlager entwickelt. Basierend auf dem gleichnamigen Film mit Whoopi Goldberg, hat das Stück 2006 in Amerika Premiere gefeiert, die Europa-Premiere fand 2009 in London statt, die Deutschlandpremiere dann 2010 in Hamburg eben im Operettenhaus auf der Reeperbahn.
Das Stück erzählt die Geschichte der zielstrebigen, aber nicht besonders erfolgreichen Nachtclubsängerin Deloris van Cartier, ein gewisser Bezug zur Reeperbahn ist also durchaus vorhanden. Als diese Zeugin eines Mordes wird, nimmt die Polizei Deloris in Schutzhaft und bringt sie an den einzigen Ort, der wirklich Sicherheit bieten sollte: ein Kloster! Als Nonne verkleidet findet sie schnell Fans unter ihren Mitschwestern – nur die strenge Mutter Oberin ist so gar nicht begeistert von der neuen Klosterschülerin. Bald droht ihre Tarnung aufzufliegen und die Gangster sind ihr dicht auf den Fersen… mehr wird hier jedoch nicht verraten, am besten ist es, man geht selbst ins Operettenhaus und schaut sich das Stück selbst an!