Es kam Hamburg wie ein ewiges Hin und Her vor: Seit Jahren geht Udo Lindenberg mit der Idee schwanger, ein eigenes Museum („Panik City“) zu eröffnen. Die Stadt Hamburg fand die Idee zwar von Anfang an gut, hat aber in den Augen vieler Beobachter zu wenig Enthusiasmus an den Tag gelegt. Dabei ging es noch nicht einmal um das Finanzielle – Udo Lindenberg hat in Hamburg so viel Zugkraft, dass ein Udo-Museum privatwirtschaftlich und ohne Zuschüsse betrieben werden kann – sondern vor allem um die Location.
1.000 Quadratmeter Leben
Udo Lindenberg hatte von Anfang an ziemlich genaue Vorstellungen, wie „Panik City“ aussehen soll. Beziehungsweise, wie es nicht werden soll. Es sollte kein staubiges, angemufftes Museum sein, durch das Schulklassen gejagt werden, die dazu noch von finster dreinblickenden Museumswärtern ständig ein „Pssssst!“ zu hören kriegen. Stattdessen soll Leben in die Bude einziehen, mit Workshops und Aufnahmemöglichkeiten für Nachwuchsmusiker. Im Gespräch sind gut 1.000 Quadratmeter, und das in einer Lage, in der das Leben tobt – und nicht abseits vom Schuss in einem sterilen Elbvorort.
Nägel mit Köpfen?
In den letzten Tagen ist jetzt richtig Bewegung in die Sache gekommen. Und das aus mehreren Gründen. Udo Lindenberg feiert derzeit einen Erfolg nach dem anderen, sein Mtv Unplugged-Live aus dem Hotel Atlantic hat so ziemlich jeden Rekord gebrochen, das Udo-Musical Hinterm Horizont hat mehr als 500.000 Besucher gezogen und UDO. Die Ausstellung musste mehrmals verlängert werden, so groß war der Andrang. Außerdem wurde für das Museum auf einmal auch Berlin ins Spiel gebracht – die Stadt Hamburg stand also unter Zugzwang.
Speicherstadt statt Reeperbahn?
Wie die zuständige Kultursenatorin Barbara Kisseler nun mitteilte, hat die Stadt Hamburg Lindenberg jetzt erstmals einen konkreten Vorschlag gemacht. Und der hat es durchaus in sich. Über die landeseigene Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) könnte man dem Panikrocker eine geeignete Location in der Speicherstadt anbieten – und zwar mit recht guten Konditionen. Lindenberg hat sich durchaus angetan geäußert, die Speicherstadt hat schließlich den Vorteil, dass hier sehr viele Hamburger und vor allem viele Hamburg-Touristen unterwegs sind. Eine endgültige Entscheidung ist aber längst noch nicht gefallen, das Team von RADIO Reeperbahn hat noch immer die Hoffnung, dass das Museum letztendlich da errichtet wird, wo das Leben tobt: Auf der Reeperbahn!