Hamburger Fischmarkt

Redakteur 27. Juli 2011 0

Traditionell der letzte Anlaufpunkt für die Nachtschwärmer der Reeperbahn: Der Hamburger Fischmarkt. Nur einen Steinwurf von der Reeperbahn entfernt, öffnet der Markt seine Tore mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages. Hier kann man sich mit einem Kaffee und einem Fischbrötchen wieder frisch machen, oder auch gleich beim Frühstücksbrunch in der historischen Markthalle mit dem Feiern weitermachen.

Fischmarkt

Fischmarkt. Foto: Hendrike

Natürlich zieht es auch Frühaufsteher zum Hamburger Fischmarkt, aber angesichts der Öffnungszeiten – normalerweise jeden Sonntag von 5:00 bis 9:30 Uhr, vom 15. November bis zum 15. März ab 7:00 Uhr – sind die Nachteulen meist aus gutem Grund in der Überzahl. Bis zu 70.000 Besucher kommen jede Woche auf den Hamburger Fischmarkt, darunter nicht wenige Touristen, die auf der Großen Elbstraße in Altona ein Stück richtig authentisches Hamburg erleben wollen.

Fisch, Obstkörbe, lebende Tiere und Tropenblumen

Natürlich wird auf dem Hamburger Fischmarkt – der eigentlich Altonaer Fischmarkt heißt, was aber gerne unterschlagen wird, seitdem Atona eingemeindet wurde – auch, wie es der Name sagt, Fisch verkauft. Schließlich fing so alles an, und zwar im Jahr 1703, als die Fischer ihren frischen Fang noch vor dem Kirchgang an die Kundschaft bringen mussten. Recht schnell kamen auch andere verderbliche Waren hinzu, heute wird hier so ziemlich alles verkauft, wofür sich auch nur irgendwie ein Käufer findet. Am meisten Aufmerksamkeit ziehen aber auch weiterhin die Verkaufsstände unter freiem Himmel an, die ganz traditionell Fisch, Obstkörbe, lebende Tiere und Tropenblumen an den Mann bringen. Die stimmengewaltigen Marktschreier könnten gut und gerne im Showbusiness anfangen, manch einer hat es wie Aale-Dieter schon zu bundesweiter Bekanntheit geschafft. Ein guter Hamburger Dialekt ist praktisch Pflicht, ein guter Spruch muss immer auf den Lippen sein, und dann wird die Ware nach allen Regeln der Kunst verscheuert.

Auf die Reeperbahn folgt der Vitaminschock

Dabei sollten sich die Reeperbahn-Gänger durchaus vor der Verkaufskunst der Marktschreier in Acht nehmen. Den Marktschreiern ist es herzlich egal, ob der Mensch da vor ihm schon diverse Mexicana im Lucky Star getrunken hat. Oder ob er sich im Mary Lou ein paar Cocktails schmecken ließ. Oder ob der Frühaufsteher da vor ihm schon den einen oder anderen Drink auf dem Hamburger Fischmarkt genossen hat. Letztendlich sind es potentielle Käufer, und je berauschter sie sind, desto leichter lassen sie sich von der legendären Atmosphäre mitreißen und kaufen sich einen halben Urwald. Oder 15 Kilo Lachs – von wegen erst das Schnäpschen, dann das Schnäppchen und so. Auf die Reeperbahn folgt der Vitaminschock, wenn manch einer am „nächsten Tag“ mit einem fiesen Kater und einem Bananenkorb aufwacht, der aufgrund der schieren Bananen-Menge Reminiszenzen an die Zeit der Maueröffnung weckt.

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