Jump around, jump up and get down: Nach fast 15 Jahren Pause sind die Hip-Hop-Altmeister von House of Pain zurück und bringen den berühmt-berüchtigten Gruenspan auf der Großen Freiheit zum Beben! Im Rahmen der „20th Anniversary Tour 2011“ gibt die irisch-amerikanische Hip-Hop-Formation fünf Konzerte in Deutschland – in Köln, Frankfurt, München, Berlin und eben im legendären Gruenspan in Hamburg.
House of Pain: Ein Debut-Album, das die Welt des Hip-Hop durcheinanderwirbelt
Bereits mit dem selbstbetitelten Debutalbum von 1992 schrieb House of Pain Hip-Hop-Geschichte: Die Single-Auskopplung „Jump Around“ stürmte bis auf Patz 3 der US-Charts hoch und wurde zum Party-Gassenhauer der 90’er Jahre. Neben den Beastie Boys waren House of Pain die ersten weißen Rapper, die sowohl kommerziellen Erfolg hatten als auch von der Community wegen ihres eigenwilligen Sounds respektiert wurden. Das aus Everlast , DJ Lethal und Danny Boy bestehende Trio vermengte vollkommen ungeniert verschiedenste Musikrichtungen miteinander und wurde damit zu einem der entscheidenden Wegbereiter vom Crossover. 1993 steuerte House of Pain dann auch zum „Judgment Night“-Soundtrack – dem Crossover-Klassiker schlechthin – das Stück „Just Another Victim“ bei, das sie gemeinsam mit Helmet aufgenommen haben.
Die üblichen Probleme: Schlägereien, Exzesse und Waffenbesitz
What goes up must come down: Dem kometenhaften Aufstieg folgten schnell die „traditionellen“ Probleme von Hip-Hop-Stars: Schlägereien, Exzesse und arge Probleme mit der Polizei. Im Gegensatz zu anderen Hip-Hoppern waren bei House of Pain jedoch nicht die Drogen, sondern der Alkohol schuld. Das Trio hat die ganze Zeit über massiv mit der eigenen irischen Abstammung kokettiert. Dazu gehörte für House of Pain auch immer ein demonstrativ überzogener Alkoholgenuss, viele Konzerte endeten im Saufgelage, was dann doch eher untypisch für Hip-Hop war. Der Höhepunkt des Abstiegs war dagegen richtig typisch Hip-Hop: Everlast wurde auf dem New Yorker Kennedy Airport mit einer illegalen Waffe erwischt und vom Gericht zu jeder Menge Sozialarbeit verurteilt.
Mit den Alkohol-Exzessen ließ auch der kommerzielle Erfolg nach: Das 1994 veröffentlichte Album „Same As It Ever Was“ war kommerziell weitestgehend erfolglos, obwohl einige Stücke durchaus Potential für mehr hatten. Nach der Veröffentlichung des dritten Albums „Truth Crushed To Earth Shall Rise Again“ löste sich die Formation dann auch 1996 auf. DJ Lethal zog es zu Limp Bizkit, mit denen er nicht weniger erfolgreich war. Everlast dagegen startete eine Solokarriere, die ebenfalls erfolgreich verlief. Der dritte im Bund, Danny Boy, scheiterte dagegen mit mehreren Projekten, aber immerhin lebt er noch – was bei seinem Lebenswandel nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist.
Anniversary Tour: House of Pain trifft auf den Gruenspan
20 Jahre nach der Bandgründung haben sich House of Pain jetzt erneut zusammengerauft und wollen es ihren Fans – die über die Jahre nicht weniger wurden – nochmal so richtig zeigen. DJ Lethal und Everlast sind auf jeden Fall dabei, hinter Danny Boy stehen (mal wieder…) Fragezeichen, aber vielleicht schafft auch er es ja auf die Bühne. Dass das skandalträchtige Trio ausgerechnet im Gruenspan auftritt, verwundert wenig: Im 1968 gegründeten Club traten nicht nur nicht wenige internationale Größen auf, sondern der berühmt-berüchtigte Club an der Reeperbahn hat in seiner wechselvollen Geschichte nicht wenige Abende erlebt, die – nett formuliert – etwas aus dem Ruder gelaufen sind. Mit House of Pain und dem Gruenspan treffen also zwei ganz spezielle Institutionen aufeinander – ein absolutes Muss für alle Hip- und Party- Hopper.
So get out of your seat and jump around!