Alstereisvergnügen 2012?

Redakteur 31. Januar 2012 0

Böse Zungen behaupten gerne, dass es in Hamburg „bei jedem Wetter regnet“.  Was natürlich hinten und vorne nicht stimmt, schließlich gibt es in Deutschland – die Statistik ist da ziemlich eindeutig! – Regionen mit deutlich mehr Regentagen. Hamburger und Hamburg-Besucher können in der Stadt wunderbare Sonnentage genießen – und manchmal ist es auch einfach nur kalt. Oder auch bitterkalt. Und an ein paar Tagen im Jahr beschleicht einen sogar das Gefühl, dass die Reeperbahn irgendwo im tiefsten Sibirien liegen würde.

Hoch Cooper

Dank „Cooper“ ist es wieder soweit. Das sibirische Hoch sorgt in der Stadt für klirrende Kälte. Auf dem Thermometer steht zwar „nur“ minus acht Grad, die sich jedoch wie minus zwanzig Grad anfühlen – selbst die Damen in und um der Herbertstraße verzichten zugunsten des Zwiebelprinzips auf die übliche Arbeitsbekleidung. Und Besserung ist für Hamburg nicht in Sicher, ganz im Gegenteil: Laut dem Wetterbericht soll es in den nächsten Tagen sogar noch kälter werden.

Always look on the bright side

Aber stundenlanges Lamentieren ist nicht Hamburg-Style. Das Unvermeidliche wird nicht nur so hingenommen, sondern man sieht auch immer die positive Seite. Weshalb ein kalter Tag meist schon genügt, um den Hamburger vom weithin bekannten Alstereisvergnügen träumen zu lassen.  Und nach spätestens drei Tagen voller Kälte ist das Alstereisvergnügen in aller Munde.  Da spielt es auch keine Rolle, wenn einem Sprecher der Umweltbehörde nichts besseres als ein „es ist zu früh, auch nur daran zu denken“ zum Alstereisvergnügen einfällt, wie es gestern geschehen ist. Wäre ja schließlich auch noch schöner, wenn Hamburger sich von Beamten vorschreiben lassen, was sie zu denken haben!

Alstereisvergnügen

Alster im WinterDas Alstereisvergnügen ist ungefähr so alt wie die Reeperbahn – falls nicht sogar noch älter. Seit Jahrhunderten wird das Eis der Außenalster gestürmt, sobald es zumindest halbwegs trägt. Noch ein paar Buden drauf, fertig ist das Volksfest. Eigentlich eine absolut feine Sache, wenn da nicht die milden Winter und die Bürokratie wären. Denn die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt ist mittlerweile für die Genehmigung des Alstereisvergnügens  zuständig und definiert die Voraussetzungen folgendermaßen: „Das Eis der Außenalster muss eine zusammenhängende Fläche mit einer Kerneisstärke von mindestens 20 cm bilden. Kerneis ist im Stück gewachsenes klares Eis ohne größere Schichtung oder Einschlüssen von Schnee oder Luft. Die Eisstärke wird von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) mittels Bohrungen an ungefähr 50 ausgewählten Stellen ermittelt.“ Die strengen Anforderungen haben in Kombination mit den milden Wintern der letzten Jahre dazu geführt, dass das Alstereisvergnügen ins Wasser fiel. Selbst im bitterkalten Winter Anfang 2010 reichte es nicht zum „richtigen“ Alstereisvergnügen, stattdessen wurde nur ein kleines Alstereisvergnügen mit zehn Glühweinständen genehmigt.

Alstereisvergnügen 2012?

Die Chancen auf ein Alstereisvergnügen 2012 stehen angesichts der Erfahrungen der letzten Jahre eher schlecht. Benötigt werden mindestens zwei Wochen Dauerfrost, wovon Hamburg noch weit entfernt ist. Aber da der Wetterbericht bisher noch keinen Wetterumschwung sieht, gilt das russische Sprichwort: „Die Hoffnung stirbt immer als letztes.“

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